Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück

…für das geplante Wasserwerk Lengerich.

Was die Alten schon immer wussten: „bis zum Öings Berg und nicht weiter“ kommt der Regen wenn die Wolken vom Westen her an Lengerich herankommen, lässt sich messtechnisch bestätigen:

   …gemäß Gebietsvergleich der Niederschläge 2014 durch die AGUW; rechts: Langzeitauswertung von DWD-Daten durch den Fachverband Feldberegnung.

Die 2014 von der AG Unser Wasser in Betrieb genommenen Regenmessstationen im Grundwasserzulaufgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich (Zustromgebiet) zeigen stetig weniger Niederschlag an als die in der Umgebung angebrachten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wie in der Grafik oben links zu sehen ist. Konsequenz: Es fließt also deutlich weniger Wasser nach!

Bei vorherrschenden Südwestwinden driften die Wolken westlich von Lengerich am Öings Berg nördlich der Handruper Straße(L60) Richtung Wettrup ab. Die nördlich dieser Linie vorgenommenen Niederschlagsmessungen im Weh, Thül, Berlage und Plümpe/Bruch (Abstromgebiet) zeigen dagegen mehr Niederschläge an als im Zustromgebiet und sogar mehr als von den umliegenden DWD-Stationen erfasst wird. Konsequenz: Es fließt also deutlich mehr Wasser ab!

Negativ wirkt sich darüber hinaus der Klimawandel aus, wie in der Grafik oben rechts zu sehen ist. Während in den Wintermonaten der Niederschlag in den letzten 50 Jahren im Mittel unverändert geblieben ist, steht in den Sommermonaten immer weniger Regen zur Verfügung. Zudem wird es in dieser Wachstumsperiode immer heißer, so dass die Pflanzen immer mehr dürsten und im Sommer kaum noch Wasser in den Untergrund absinkt.

Daraus folgt, dass die Grundwasserreserven für das geplante Wasserwerk mangels Regen immer weniger aufgefüllt werden. Schlimmer noch: die schon existierenden Senken wie die benachbarten Wasserwerke Grumsmühlen und Ohrte, die tiefen Gräben mit ihrer schnellen Dränage (= Abfluss), sowie Entnahmen durch Haus- und Beregnungs-Brunnen zehren an den vorhandenen Reserven, so dass diese schon jetzt immer weiter zurückgehen. Dies lässt sich anhand der langjährigen Grundwassermessdaten ablesen und entspricht den in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen, wie in den vorherigen Beiträgen dargelegt.

 

Quellen:

[1] Niederschlagsmessungen, durchgeführt bzw. abgelesen von der AG Unser Wasser (AGUW)

[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bereitgestellt durch WESTE-XL

[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD

Auswirkungen WW Ohrte – Beispiel NSG Swatte Poele

Das Wasserwerk Ohrte nordöstlich von Vechtel ist seit 1985 in Betrieb und zerrt mit seinen 6 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Lengerich-Handrup:

  

…Grundlage: Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Bersenbrück

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte liegt im östlichen Teil das Biotop und „Naturschutzgebiet Swatte Poele“ südlich von Vechtel. Dieses trocknet mehr und mehr aus: Konnte man in den 90er Jahren nur über Stege in das NSG hineingehen und die seltene Flora und Faune beobachten, so sind jetzt diese Stege entfallen und kann man sogar im Winter fast trockenen Fußes hindurch waten.

Regelmäßige Messungen des Wasserverbandes Bersenbrück zeigen sogar im oberen, bodennahen Stockwerk einen massiven Grundwasserabfall: Dies zeigt, dass die Grundwasserreserven schon jetzt aufgezehrt werden: bei Inbetriebnahme des geplanten Wasserwerkes Lengerich würde das gemeinsame hydrogeologische Becken vollends geleert werden!

 

Quellen:

[1] Naturschutzgebiet Swatte Poele, Kennzeichen NSG WE 051 durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des WV Bersenbrück, zusammengefasst in AQUAINFO

 

Fallende Grundwasserstände schon jetzt!

Absenkungen des mittleren Grundwassers werden seit 1994 festgestellt, wie dies die Auswertung der Messdaten des Niedersächsischen Landesamts für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) ergeben haben:

 

…Grundlage: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); NIBIS-Kartenserver und Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL)

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte fallen seit 20 Jahren die mittleren Grundwasserständeab, im unteren Stockwerk teilweise sogarmassiv ab. Innerhalb eines Jahres zeigen die Ganglinien der Messstellen Schwankungen von bis zu einem Meter, was vor allem die Flora in den Sommermonaten stark in Mitleidenschaft zieht, vor allem in Trockenzeiten.

Neben der hydrologischen Verbindung mit dem Einzugsgebiet für die Brunnen des Wasserwerks Ohrte, welche von unten her an den Grundwasserreserven im Zulaufgebiet Andervenne-Lengerich-Handrup zerren, fließt das Oberflächenwasser beschleunigt durch tiefe Gräben nach Norden ab. Diese wurden Ende der 60er Jahre zur Entwässerung angelegt.

Regelmäßige Messungen durch die AG Unser Wasser zeigen, dass nach Regenperioden die Wasserstände im Hestruper Mühlenbach sowie der gesamten Lotter Beeke unmittelbar ansteigen, bei Nachlass des Regens aber auch sofort wieder abfallen: Das Regenwasser hat „keine Zeit“, im Boden zu versinken und die Grundwasserreserven wieder aufzufüllen.

 

Quellen:

[1] Lage der Grundwasserflächen, zusammengestellt vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in den Hydrogeologischen Karten 1:50000 (HK 50); NIBIS Kartenserver des Geodatenzentrums Hannover

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN und WVLL, durchgeführt durch den WVLL, zusammengefasst in AQUAINFO

[3] Pegelmessungen der AG Unser Wasser seit Juni 2014 an den Oberflächengewässern im Beobachtungsgebiet Lengerich-Handrup

Zwangslage zwischen Wasserwerken Grumsmühlen und Ohrte beeinträchtigt hiesige Flora und Fauna

Aufgrund vorhandener Zwangslage zwischen den Wasserwerken Grumsmühlen/Langen und Ohrte/Vechtel ist die hiesige Flora und Fauna schon jetzt beeinträchtigt!

…und das obwohl die geplante Trinkwasserförderung aus dem Untergrund in Lengerich-Handrup noch gar nicht begonnen hat: Auswertungen der bisher erfassten Grundwassermessstellen bestätigen die Beobachtungen in der Natur:

Langjährige Messungen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL, mit Messstellen für Grumsmühlen MG...) nahe Saller See

Langjährige Messungen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL, mit Messstellen für Grumsmühlen MG…) nahe Saller See

Sogar relativ weit entfernte Teiche und Biotope wie hier im Zulauf des Saller Sees fallen schon jetzt trocken: ob bedingt durch nachlassenden Regen (Klimawandel), Wasserförderung (Grumsmühlen, Ohrte) oder Flurbereinigung (kanalartige Abflüsse des Oberflächenwassers), ist der Natur letztendlich egal – eine zusätzliche Trinkwasserentnahme wird das Wasserreservoir im Becken Andervenne – Lengerich – Handrup  weiter entleeren und die an die Oberfläche tretenden Quellen und mit Grundwasser gefüllten Teiche und Biotope versiegen lassen!

 

Quelle:

Diskussionsbeitrag von der AG Unser Wasser in derselben vorgenannten Veranstaltung am 21.April 2015, gerichtet an die Räte der Gemeinden Lengerich und Handrup, sowie die Bürgermeister der Stadt Freren und der Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup, Gersten, Langen und Bawinkel