Unser aller Wasser – wie lange noch?

Kein neues Wasserfördergebiet in Lengerich-Handrup! Bereits jetzt läuft uns das Wasser weg: Wollen wir das? Und wer erklärt das unseren Kindern? NEIN – keine weiteren 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser! Warum, haben wir im Flyer 2015 dargestellt. Der Flyer wurde im Mai d.J. an alle Haushalte im betroffenen Gebiet verteilt. Flyer 2015

Die AG Unser Wasser setzt sich dafür ein, dass das Grundwasser unter unseren Füßen, Gebäuden und Pflanzen für die hiesige Fauna und Flora jetzt und für künftige Generationen erhalten bleibt. Wir über uns…

Wie stark durch zusätzliche Grundwasserentnahme vorhandener Grundbesitz, Flora und Fauna gefährdet würde, hat die AG am 14. Dezember 2014 erläutert. Mehr hierzu…

In diesem Sinne gab es zuletzt am 21.4.2015 eine Informationsveranstaltung für die Räte und Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup und Gersten. Mehr hierzu…

Lengerich-Handrup ist zwischen den bestehenden Wasserwerken Grumsmühlen und Ohrte eingezwängt und bereits jetzt in Mitleidenschaft gezogen. Mehr hierzu…

Wie sich ein mögliches Einzugsgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich ausbilden würde, hat die Geonik GmbH zusammengestellt. Mehr hierzu…

Welche Auswirkungen schon durch Pumpversuche erfolgen würden, haben wir im Vergleich zu alten Versuchen in den 80_er Jahren in Lengerich und jetzigen Erfahrungen in Grumsmühlen dargestellt. Mehr hierzu…

Grundwasserstände fallen schon jetzt, auch ohne dass ein Wasserwerk Lengerich entstanden ist. Dies lässt sich anhand langjähriger Grundwasser-Messungen ablesen. Mehr hierzu…

Ursachen hierfür liegen zum einen im gemeinsamen Grundwasser-Reservoir mit dem Wasserwerk Ohrte im Nordosten, welches seit 1985 Trinkwasser fördert. Dies wirkt sich negativ in Handrup und südlich von Lengerich aus. Mehr hierzu…

Seit Erhöhung der Trinkwasserförderung in Grumsmühlen im Jahre 1999 sind negative Auswirkungen auch in Gersten und nördlich von Lengerich zu spüren. Mehr hierzu…

Bereits jetzt sind also die Grundwasser-Reserven rückläufig. Gründe hierfür sind auch, dass immer weniger Regen fällt und die vorhandenen Regenmengen ungünstig verteilt sind. Außerdem führen extrem tiefe Gräben zu beschleunigten Abflüssen, so dass die erhöhten Entnahmen nicht mehr kompensiert werden können. Mehr hierzu…

Helfen Sie mit, dass falsch verstandene Zurückhaltung durch die lokale Politik nicht zur unumkehrbaren Katastrophe führt!

Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück

…für das geplante Wasserwerk Lengerich.

Was die Alten schon immer wussten: „bis zum Öings Berg und nicht weiter“ kommt der Regen wenn die Wolken vom Westen her an Lengerich herankommen, lässt sich messtechnisch bestätigen:

   …gemäß Gebietsvergleich der Niederschläge 2014 durch die AGUW; rechts: Langzeitauswertung von DWD-Daten durch den Fachverband Feldberegnung.

Die 2014 von der AG Unser Wasser in Betrieb genommenen Regenmessstationen im Grundwasserzulaufgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich (Zustromgebiet) zeigen stetig weniger Niederschlag an als die in der Umgebung angebrachten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wie in der Grafik oben links zu sehen ist. Konsequenz: Es fließt also deutlich weniger Wasser nach!

Bei vorherrschenden Südwestwinden driften die Wolken westlich von Lengerich am Öings Berg nördlich der Handruper Straße(L60) Richtung Wettrup ab. Die nördlich dieser Linie vorgenommenen Niederschlagsmessungen im Weh, Thül, Berlage und Plümpe/Bruch (Abstromgebiet) zeigen dagegen mehr Niederschläge an als im Zustromgebiet und sogar mehr als von den umliegenden DWD-Stationen erfasst wird. Konsequenz: Es fließt also deutlich mehr Wasser ab!

Negativ wirkt sich darüber hinaus der Klimawandel aus, wie in der Grafik oben rechts zu sehen ist. Während in den Wintermonaten der Niederschlag in den letzten 50 Jahren im Mittel unverändert geblieben ist, steht in den Sommermonaten immer weniger Regen zur Verfügung. Zudem wird es in dieser Wachstumsperiode immer heißer, so dass die Pflanzen immer mehr dürsten und im Sommer kaum noch Wasser in den Untergrund absinkt.

Daraus folgt, dass die Grundwasserreserven für das geplante Wasserwerk mangels Regen immer weniger aufgefüllt werden. Schlimmer noch: die schon existierenden Senken wie die benachbarten Wasserwerke Grumsmühlen und Ohrte, die tiefen Gräben mit ihrer schnellen Dränage (= Abfluss), sowie Entnahmen durch Haus- und Beregnungs-Brunnen zehren an den vorhandenen Reserven, so dass diese schon jetzt immer weiter zurückgehen. Dies lässt sich anhand der langjährigen Grundwassermessdaten ablesen und entspricht den in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen, wie in den vorherigen Beiträgen dargelegt.

 

Quellen:

[1] Niederschlagsmessungen, durchgeführt bzw. abgelesen von der AG Unser Wasser (AGUW)

[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bereitgestellt durch WESTE-XL

[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD

Auswirkungen WW Grumsmühlen – Beispiel Ostrum/Lengerich-Völkernhoek

Das Wasserwerk Grumsmühlen westlich von Langen hat seit 1999 die Förderung erhöht und zerrt mit seinen 8 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Gersten-Lengerich:

  

…Grundlage: Umweltkarten Niedersachsen, Wasserschutzgebiete (blau) NLWKN, Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land

Obwohl geologisch vom Becken südwestlich von Langen getrennt, wird das Gebiet zwischen Lengerich und Gersten seit der 1999er Erhöhung der Förderung von 3,5 Mio m³ auf 5,5 Mio m³ in Grumsmühlen zunehmend ausgezerrt, wie die Ganglinien der Messstellen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigen.

Der höher gelegene Ostrum nördlich von Lengerich, in dem die NLWKN Messstellen 1083 (flach) und 1084 (tief) angebracht sind, ist sogar im flachen Bereich mit (-)40 cm betroffen. Die Grundwasserhöhe liegt bei 27m und somit auf gleicher Höhe wie die Zulaufströme zu den östlichen Brunnen des Wasserwerkes Grumsmühlen. Der Flurabstand zur vorhandenen Flora ist hier mit ca. 5 m relativ hoch und der vorliegende Boden sehr wasserhaltig ist; kritisch für die Flora im Gegensatz zum Ostrum ist jedoch der topographisch tiefer liegende Weh Richtung Gersten.

Es gibt auf dem Ostrum zwar keinen alten Baumbestand, aber am nördlichen Ortsrand zu Lengerich sind größere Gewerbefirmen angesiedelt; deren Untergrund verliert bei weiterhin zurückgehendem Grundwasser an Konsistenz.

 

Quellen:

[1] zur Karte: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2015) – Umweltkarten Niedersachsen; Wasserschutzgebiete gemäß Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Bohrprofile und Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN, zusammengefasst in AQUAINFO vom Wasserverband Lingener Land

Auswirkungen WW Ohrte – Beispiel NSG Swatte Poele

Das Wasserwerk Ohrte nordöstlich von Vechtel ist seit 1985 in Betrieb und zerrt mit seinen 6 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Lengerich-Handrup:

  

…Grundlage: Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Bersenbrück

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte liegt im östlichen Teil das Biotop und „Naturschutzgebiet Swatte Poele“ südlich von Vechtel. Dieses trocknet mehr und mehr aus: Konnte man in den 90er Jahren nur über Stege in das NSG hineingehen und die seltene Flora und Faune beobachten, so sind jetzt diese Stege entfallen und kann man sogar im Winter fast trockenen Fußes hindurch waten.

Regelmäßige Messungen des Wasserverbandes Bersenbrück zeigen sogar im oberen, bodennahen Stockwerk einen massiven Grundwasserabfall: Dies zeigt, dass die Grundwasserreserven schon jetzt aufgezehrt werden: bei Inbetriebnahme des geplanten Wasserwerkes Lengerich würde das gemeinsame hydrogeologische Becken vollends geleert werden!

 

Quellen:

[1] Naturschutzgebiet Swatte Poele, Kennzeichen NSG WE 051 durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des WV Bersenbrück, zusammengefasst in AQUAINFO

 

Fallende Grundwasserstände schon jetzt!

Absenkungen des mittleren Grundwassers werden seit 1994 festgestellt, wie dies die Auswertung der Messdaten des Niedersächsischen Landesamts für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) ergeben haben:

 

…Grundlage: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); NIBIS-Kartenserver und Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL)

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte fallen seit 20 Jahren die mittleren Grundwasserständeab, im unteren Stockwerk teilweise sogarmassiv ab. Innerhalb eines Jahres zeigen die Ganglinien der Messstellen Schwankungen von bis zu einem Meter, was vor allem die Flora in den Sommermonaten stark in Mitleidenschaft zieht, vor allem in Trockenzeiten.

Neben der hydrologischen Verbindung mit dem Einzugsgebiet für die Brunnen des Wasserwerks Ohrte, welche von unten her an den Grundwasserreserven im Zulaufgebiet Andervenne-Lengerich-Handrup zerren, fließt das Oberflächenwasser beschleunigt durch tiefe Gräben nach Norden ab. Diese wurden Ende der 60er Jahre zur Entwässerung angelegt.

Regelmäßige Messungen durch die AG Unser Wasser zeigen, dass nach Regenperioden die Wasserstände im Hestruper Mühlenbach sowie der gesamten Lotter Beeke unmittelbar ansteigen, bei Nachlass des Regens aber auch sofort wieder abfallen: Das Regenwasser hat „keine Zeit“, im Boden zu versinken und die Grundwasserreserven wieder aufzufüllen.

 

Quellen:

[1] Lage der Grundwasserflächen, zusammengestellt vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in den Hydrogeologischen Karten 1:50000 (HK 50); NIBIS Kartenserver des Geodatenzentrums Hannover

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN und WVLL, durchgeführt durch den WVLL, zusammengefasst in AQUAINFO

[3] Pegelmessungen der AG Unser Wasser seit Juni 2014 an den Oberflächengewässern im Beobachtungsgebiet Lengerich-Handrup

Auswirkungen von Pumpversuchen

Absenkungen des Grundwassers wurden bereits 1983 nach nur wenigen Tagen festgestellt, wie dies durch Betrachtung des hydrostratografischen Schnittes deutlich wird:

    
Profilschnitt durch das geplante Wasserwerk Lengerich (blauer Pfeil nach oben) zwischen den Wasserwerken Grumsmühlen (linker Bildrand) und Ohrte (rechter Bildrand). Grundlage: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); NIBIS-Kartenserver 2015

Bereits nach 8 Tage langem Testpumpen fiel der Grundwasserstand 1983 beispielsweise 500m südlich von Brunnen II (Müllerweg) mehr als 1,5 m im 2. Stockwerk ab, wie eine Auswertung der Archivdaten beim LBEG im April 2014 ergeben hat. Das nahe gelegene Erholungsgebiet Ramings Mühle wird bei längeren Pumpversuchen in starke Mitleidenschaft gezogen werden, so wie auch die Hofeichen der umliegenden Gehöfte.

Vergleichsweise werden bei langjährigen Entnahmen in Grumsmühlen bei gleicher Entfernung von Brunnen IV mehr als 3 m Grundwasserabfall ermittelt und lassen somit den Schluss zu, dass die Bäume sowohl bei Ramings Mühle sowie auch im Höfters Busch/Grafenwald am östlichen Ortsrand von Lengerich nicht überleben werden: Brunnen II am Müllerweg wie auch Brunnen I an der Oststraße liegen jeweils nur 400 m entfernt.

Negativ wirkt sich der durchlässige Untergrund zwischen Lengerich und Ohrte aus: Neben meist sandigen Böden sind die darunterliegenden Hemmschichten häufig unterbrochen, wie der obige Profilschnitt zeigt: neben den bereits bestehenden Verbindungen zu den benachbarten Wasserwerken (rote Pfeile) würde hoch gepumptes Tiefenwasser (dicker blauer Pfeil) von der Oberfläche nachgefüllt werden – entweder direkt (dünne blaue Pfeile) oder langsam durchsickernd (grüne Pfeile), sodass das oberflächennahe Grundwasser stärker absinkt als dies im WW Grumsmühlen der Fall ist, wo dicke Hemmschichten und eher lehmige Böden vorherrschen.

Quellen:

[1] Durchführungsplan für die Beweissicherung zum Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung Weser-Ems vom 26.07.1999 und Verfügung vom 17.12.2004; Wasserwerk Grumsmühlen (Jahresbericht 2013 , Anlagen 5-1 und 5-2 der Geo-Infometric)

[2] Ergebnisse des Dauerpumpversuches, aufgestellt 14.10.1983 vom Amt für Wasserwirtschaft des Landkreises Emsland (LBEG Archiv)

[3] Hydrostratigrafischer Schnitt S1 (Mittlere Ems Lockergestein Rechts W-E/ SW-NE vom NIBIS Kartenserver des Geodatenzentrums Hannover)

Mögliches Wassereinzugsgebiet Lengerich-Handrup

Geologisch gesehen erstreckt sich das Einzugsgebiet für die bestehenden Brunnen I, II und IV zwischen dem Windmühlenberg im Westen, dem ehemaligen Standortübungsplatz Fürstenauer Tannen im Osten, der B214 im Süden und der L60 im Norden:

   
…Übersichtskarte mit Lage der Förderbrunnen, der 2 km-Zone und dem potenziellen Wassereinzugsgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich; verändert nach Ausschnitt aus Geonik Juni 2015

Das Fördergebiet umfasst ca. 35 km² und liegt vorrangig in den Gemeinden Lengerich, Handrup und Andervenne. Es ist eingezwängt zwischen den bestehenden Trinkwassergewinnungsgebieten (TWGG) Grumsmühlen bei Langen (südwestlich von Lengerich) und Ohrte bei Vechtel (nordöstlich von Lengerich), welche bereits jetzt die hiesigen Grundwasserreserven in Anspruch nehmen.

Negativ wirkt sich auch der durchlässige Untergrund aus: fehlende oder dünne Hemmschichten (blau skizziert), welche in der Vergangenheit viele kleine Quellen durch den artesischen Druck von unten her gespeist haben, lassen ein Absinken des bodennahen Grundwassers in die unteren Stockwerke zu. Der immer geringer werdende Zufluss zum Saller See könnte vollends versiegen, wenn die Förderung durch die Brunnen I, II und IV erst einmal aufgenommen ist.

In den Brunnen-nahen 2km-Zonen (rote Radien) sind der Uttruper Hoek mit dem Lindert im Südwesten, Waldsiedling im Süden, Raming und Teile des Peddenhoek im Südosten sowie Steppenberge im Norden besonders gefährdet, da hier eine Überlagerung mit den hydraulischen Fenstern (blaue Flächen) stattfindet und somit der Grundwasserspiegel bei Trinkwasserförderung zusätzlich abgesenkt werden würde. Neben Fauna und Flora sind hier auch Gebäude besonders betroffen, da diese häufig auf schluffigen Sanden gebaut sind, wie die zahlreichen Bohrprofile zeigen: bei weichendem Grundwasser wird es zu neuen Setzungen des Unterbodens kommen, sodass alte Grundmauern reißen können. Blitzableitung bzw. Hauserdung können unwirksam werden.

 

Quellen:

[1] Anlage 1 zum Wassereinzugsgebiet Lengerich/Handrup, erstellt im Juni 2015 von der GEONIK GmbH

[2] TOP50 Niedersachsen …

[3] AQUAINFO Daten und Ausbaupläne (Bohrprofile) der alten und neuen Messstellen, bereitgestellt vom Wasserverband Lingener Land

Diskussionsveranstaltung am 21.4.2015 in Lengerich

Diskussionsbeitrag von der AG Unser Wasser und Vertretern des Wasserverbandes Lingener Land mit den Räten der Gemeinden Lengerich und Handrup, sowie den Bürgermeistern der Stadt Freren und der Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup, Gersten, Langen und Bawinkel, unterstützt von den Gutachtern des Wasserverbandes Dipl.-Geologe M. Bruns, O. Dünsing, Prof. Dr. Th. Kaiser und von dem Gutachter für die AG Dr. St. Steinmetz.

Der Wasserverband Lingener Land (WVLL) hält an dem Zeitplan zur Exploration eines zusätzlichen Fördergebietes in Lengerich-Handrup fest, ungeachtet aller seit Jahrzehnten gemachten Erfahrungen. Die von der AG Unser Wasser (AGUW) dargelegten Erkenntnisse liegen auch dem Wasserverband und den für die Beweisaufnahme beauftragten Gutachtern vor, die die Sachlage nicht hinreichend berücksichtigen, sondern schlimmer noch: die Natur soll nur im Umkreis von 2,5 km um die drei bereits in den 80er Jahren gesetzten Förderbrunnen herum näher betrachtet werden; alle entfernteren Naturräume wie z.B. der Saller See werden für eine etwaige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erst gar nicht berücksichtigt, wie Professor Kaiser während der Veranstaltung erklärte (Protokoll_Gemeinderäte_21_4_2015).

Wasserverbands-Vorsteher Vehring rechtfertigte die Exploration mit einem ergangenen Auftrag seitens der Verbandsversammlung aus dem Jahre 2013. Leider wurde diese Entscheidung aufgrund falscher Dargebotszahlen gefällt, wie die AG dies bereits wiederholt dargelegt hat. Bis heute wurden schon weit mehr als ½ Million Euro für die Exploration ausgegeben; Gutachten, Dauer-Pumpversuche und ein völlig neues Wasserwerk mit Anbindung an das bestehende Trinkwasser-Verteilernetz müssen noch erstellt und finanziert werden. Laut WVLL gibt es keinen Plan B, d.h. um die Investition zu rechtfertigen, wird gebaut und schließlich gefördert werden müssen – auf Kosten der Natur, hiesiger Gewerbebetriebe und Land- und Forsten: spätere Generationen müssten die Schäden mit erheblichem Aufwand wiedergutmachen: damit es soweit erst gar nicht kommt, müssen wir das zusätzliche Fördergebiet verhindern!

 

Quellen:

[1] Vortrag von Herrn Bruns, GEOINFOMETRIC, zur Hydrogeologie, mit Zeitplan zur Exploration

[2] Vortrag von Herrn Dünsing, GEODEX, zur Bodenkunde

[3] Vortrag von Prof. Dr. Thomas Kaiser, zur Umwelt

[4] Vortrag von Dr. Stefan Steinmetz, GEONIK GmbH

Zwangslage zwischen Wasserwerken Grumsmühlen und Ohrte beeinträchtigt hiesige Flora und Fauna

Aufgrund vorhandener Zwangslage zwischen den Wasserwerken Grumsmühlen/Langen und Ohrte/Vechtel ist die hiesige Flora und Fauna schon jetzt beeinträchtigt!

…und das obwohl die geplante Trinkwasserförderung aus dem Untergrund in Lengerich-Handrup noch gar nicht begonnen hat: Auswertungen der bisher erfassten Grundwassermessstellen bestätigen die Beobachtungen in der Natur:

Langjährige Messungen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL, mit Messstellen für Grumsmühlen MG...) nahe Saller See

Langjährige Messungen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL, mit Messstellen für Grumsmühlen MG…) nahe Saller See

Sogar relativ weit entfernte Teiche und Biotope wie hier im Zulauf des Saller Sees fallen schon jetzt trocken: ob bedingt durch nachlassenden Regen (Klimawandel), Wasserförderung (Grumsmühlen, Ohrte) oder Flurbereinigung (kanalartige Abflüsse des Oberflächenwassers), ist der Natur letztendlich egal – eine zusätzliche Trinkwasserentnahme wird das Wasserreservoir im Becken Andervenne – Lengerich – Handrup  weiter entleeren und die an die Oberfläche tretenden Quellen und mit Grundwasser gefüllten Teiche und Biotope versiegen lassen!

 

Quelle:

Diskussionsbeitrag von der AG Unser Wasser in derselben vorgenannten Veranstaltung am 21.April 2015, gerichtet an die Räte der Gemeinden Lengerich und Handrup, sowie die Bürgermeister der Stadt Freren und der Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup, Gersten, Langen und Bawinkel

Geplante Trinkwasserentnahme in Lengerich-Handrup gefährdet Grundbesitz, Flora und Fauna

Nach Einsicht in behördliche Akten und Diskussionen mit dem Wasserverband Lingener Land (WVLL) hat sich unser bisheriger Eindruck verfestigt, dass eine Trinkwasserförderung in Lengerich-Handrup aufgenommen werden soll, ohne dass Alternativen hinreichend geprüft und die Folgen für Natur, Gewerbe/Landwirtschaft und Kultur berücksichtigt wurden. Über die wahren Gründe für diese mit hohem Aufwand voran getriebene Entwicklung kann man nur spekulieren. Diese läuft auf eine Konfrontation hinaus, wie man aus dem  vom Hydrogeologen Dr. Steinmetz (Geonik GmbH) gehaltenen Sachvortrag [1] hervorgeht. Auf den Punkt gebracht:

Trinkwasserentnahme -> Grundwasserabsenkung -> Abriss des kapillaren Wasseraufstiegs, Risse in Grundmauern, Gewässer  trocknen aus:Geofakten1

Der Vortrag wurde am 15. Oktober 2014 vor den Vertretern der betroffenen Gemeinden Lengerich, Handrup, Wettrup, Gersten und Andervenne gehalten, und stellt die negativen Folgen in diesem hydrogeologisch sensiblem Gebiet dar.

Die AG Unser Wasser fasste die bisherigen Erkenntnisse zusammen [2] und fordert die Gemeinden auf, den Stopp des Verfahrens unverzüglich herbeizuführen. Herr Vehring hat als Wasserverbands-Vorsteher in der Sitzung des Gemeinderates Lengerich entsprechend Pressemitteilung am 8.10.2013 (also vor 1 Jahr) zugesagt: “Gegen der erklärten Willen der Gemeinde wolle der Verband das Projekt nicht durchsetzen…“.

Der Wasserverband und die von diesem beauftragte Beratungsfirma Geo-Infometric Hildesheim (CONSULAQUA), haben weder die alten Unterlagen und Gutachten hinreichend noch die zwischenzeitlich vom LBEG erstellten Tabellen [3] insgesamt berücksichtigt, obwohl dies im Runderlass des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz vom 25.6.2007, Aktenzeichen 23-62011/1 [4], gefordert wird. Diese Tabellen beruhen auf neuesten Berichten von NLWKN und DWD.

Die vom LBEG veröffentlichten Zahlen für den hiesigen Grundwasserteilkörper Nr. 151 resultieren in eine aufgeteilte jährliche Grundwasser-Reserve von 9,31 Mio m3; der in den alten Gutachten sowie von der Geonik ermittelten Einzugsbereich für die geplante Trinkwasserförderung ist ca. nur 1/10 der Fläche des Teilkörpers 151 groß, somit verbleiben max. 1 Mio m3 für die 3 Brunnen in Lengerich-Handrup übrig.

Berücksichtigt man zudem die hiesigen Niederschläge, welche durch langjährige Beobachtungen der Alteingesessenen und neuerliche Messungen deutlich niedriger ausfallen als in den umliegenden Messstationen Lingen, Fürstenau oder Haselünne, kommt man zu dem Schluss, dass die vorgenannte Reserve von nur 1 Mio m3 nochmals weniger ausfallen werden.

Somit ergibt sich aus den vorhandenen Datenbeständen:

Eine Trinkwasserförderung von 1,5 Mio m3 pro Jahr wird in Lengerich-Handrup langfristig nicht möglich sein.

Die Verschwendung von Verbandsgeldern auf Kosten der Kunden ist sofort zu stoppen!

Eine weitere Gefährdung der bereits jetzt durch ehemalige Flurbereinigung und akute Trockenjahre stark gebeutelten Natur- und Kulturlandschaft ist zu verhindern!

 

Quellen:

[1] Vortrag von Dr. Steinmetz über hydrogeologische Besonderheiten in Lengerich-Handrup, anlässlich der Informationsveranstaltung mit Gemeindevertretern am 15.Oktober 2014

[2] Inhalt der Informationsveranstaltung von der AG Unser Wasser am 15.Oktober 2014, gerichtet an die Vertreter der Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup und Gersten

[3] Tabelle 2 über nutzbares Dargebot der Grundwasser-Teilkörper in Niedersachsen-Bremen, Stand 2011

[4] Runderlass des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz zur mengenmäßigen Bewirtschaftung des Grundwassers, vom 25.6.2007