Die inhaltliche Beschreibung dieses Warnkreuzes fehlte noch. Es steht, wie die drei anderen zuvor, bisher nur als ein stummes Mahnzeichen am Wegesrand rings um die 3 geplanten Förderbrunnen in Lengerich – Handrup.
Die nachfolgende Grafik dokumentiert gewichtige Aussagen, die schon einzeln, aber insbesondere in der Summe gegen die Nutzung des beabsichtigten Wasserfördergebietes sprechen. Gleichzeitig steht sie für unsere zentrale Forderung – kein Wasserwerk in Lengerich!
Die Grafik gliedert sich in drei Unterthemen.
1. Geplantes Wasserwerk Lengerich ist ungeeignet, weil Grundwasser enthaltene Erdschichten (Aquifere) nicht isoliert sind und damit Förderung unten mittel- bis unmittelbar nach oben durchschlägt (linker Teil der Karte). Konsequenz: Stopp – geht nicht!
Aus geophysikalischer Sicht passt dann alles hervorragend zusammen, wenn nach Auswertung der Messstellenbohrungen eine sogenannte Dreiteilung des Grundwasserleiters erkennbar ist (3 Stockwerke, 2 Hemmer). Betrachtet wird von oben (Erdoberfläche) nach unten: 1.GW-Leiter, 1.GW-Hemmer, 2.GW-Leiter, 2.GW-Hemmer, 3.GW-Leiter. Im hiesigen Untersuchungsgebiet ist dieses Ideal nicht vorhanden. Die Mächtigkeit des entscheidenden 1.Hemmers ist sehr unterschiedlich (vgl. Einzelbild links unten). Die vielen weißen Flecken zeigen nur geringe bis gar keine Grundwasserhemmung. Mit möglichen verheerenden Konsequenzen: förderbedingte Grundwasserabsenkungen haben wegen der im hiesigen Becken immer wieder unterbrochenen Hemmschichten (“Schweizer Käse”) erhebliche hydraulische Auswirkungen in der Tiefe (vertikal) wie auch in der Fläche (lateral).
Trotz der Errichtung von insgesamt 80 neuen Grundwassermessstellen in zwei Kampagnen durch den WVLL können die späteren Messergebnisse verfälscht sein: Im Norden, Südosten und südlich von Saller sind sie ungenügend verdichtet. Auffällig viele neue Messstellen wurden im Rahmen der ‘Harmonisierung’ des Messnetzes an Fließgewässern, d. h. in Bachnähe, errichtet (vgl. Einzelbild links oben). Diese beeinflussen die Werte in erheblichem Maße, sind unbrauchbar für flurnahe Auswirkungen und damit für die Beweissicherung ungeeignet. Die AGUW führt deshalb zusätzliche Messungen auf eigene Kosten und Mühen durch. Die Gemeinden beteiligen sich nicht, obwohl wir auch für deren Wasser kämpfen. Der Wasserverband verweigert die Einrichtung von sinnvollen Messstellen an neuralgischen Punkten – Objektivität nicht erwünscht?
2. Geplantes Wasserwerk Lengerich ist ungeeignet, weil eingezwängt zwischen Grumsmühlen und Ohrte, und zwar in der Fläche, hydrologisch und geologisch (mittlerer Teil der Karte). Konsequenz: Stopp – geht nicht!
Beide Einzelbilder sind nicht neu. Daher erfolgen die Kernaussagen nur noch in Schlagworten.
► in der Brunnen-nahen 2km-Zone (vgl. Einzelbild Mitte oben) durch die Zwangslage eine besonders hohe Gefährdung durch Grundwasserspiegelabsenkungen – Näheres auch im Beitrag Mögliches Wassereinzugsgebiet Lengerich-Handrup
► bereits jetzt – ohne Förderung in Lengerich – läuft das Wasser weg: Abfluss zu den Nachbargebieten Grumsmühlen und Ohrte (vgl. Einzelbild Mitte unten)
► der durchlässige Untergrund zwischen Lengerich und Ohrte verstärkt das negative Absickern von oberflächennahem Grundwasser – Näheres auch im Beitrag Auswirkungen von Pumpversuchen
► bereits jetzt – ohne Förderung in Lengerich – führt die hydrologische Verbindung zu Ohrte zum Aufzehren von Grundwasserreserven und fallenden Grundwasserständen – Näheres auch im Beitrag Auswirkungen WW Ohrte
► bereits jetzt – ohne Förderung in Lengerich – führt der Einfluss vom WW Grumsmühlen zu bedenklichen Auswirkungen – Näheres auch im Beitrag Auswirkungen WW Grumsmühlen
► bereits jetzt – ohne Förderung in Lengerich – dokumentieren unsere Fotos und Ganglinien-Grafiken negative Wechselwirkungen in der Region – Näheres auch in den Beiträgen Natur, Fauna & Flora in Gefahr! sowie Grundwasserspiegel sinkt!
3. Geplantes Wasserwerk Lengerich ist ungeeignet, weil ungenügende Grundwasserneubildung schon aufgrund normaler Niederschlagsverteilung und erst recht, weil hier weniger Regen als ringsherum fällt (rechter Teil der Karte). Konsequenz: Stopp – geht nicht!
Die Aufzeichnungen von den Regenmengen in 2014 (vgl. Einzelbild rechts oben) verdeutlichen, dass das Verhältnis von Zustrom (im Zustromgebiet des geplanten Wasserwerkes) zum Abstrom (im Abstromgebiet) negativ ist. Nicht nur als Momentaufnahme, sondern bezogen auf das Langjährige Mittel! Diese negative Bilanz führt dazu, dass die GW-Reserven langsamer aufgefüllt werden, als entnommen wird. In Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück haben wir uns ausführlicher mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Prognostizierter Klimawandel mit längeren Trockenperioden im Sommer wird diesen Trend verschärfen.
Wie lange wird es brauchen, bis der ‘Tank’ unter unseren Füßen dann endgültig leer ist? Im geplanten Fördergebiet besteht ein beschränktes Grundwasserdargebot. Das Einzelbild rechts unten zeigt in den Zeilen-Nr.1 bis 13 die Verfahrensweise auf, wie die Abschätzung des nutzbaren Dargebots von Grundwasserkörpern und seine Aufteilung erfolgt. Die letzten Erhebungen durch das LBEG als Nachfolger der Niedersächsischen Landesbehörde für Bodenforschung (NLfB), sind schon etwas älter. Die NLfB-Daten stammen von 1976 – zu diesem Zeitpunkt wurde Lengerich-Handrup als Vorbehaltsgebiet deklariert.
Aktuellen Vergleichsdaten für das von der GEONIK GmbH ermittelte Gewinnungsgebiet Lengerich/Handrup kommen auf eine jährliche Neubildung von ca. 1 Millionen m³/a. Dies reicht bei weiten nicht aus, um die geplante Fördermenge von 1,5 Millionen m³/a zu decken. Berücksichtigt man zudem die hiesigen Niederschläge, welche durch langjährige Beobachtungen der Alteingesessenen und neuerliche Messungen deutlich niedriger ausfallen als in den umliegenden Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), kommt man zu dem Schluss, dass die vorgenannte Reserve deutlich unter 1 Millionen m³/a ausfallen werden.
Das Fazit aus den Warnkreuzen:
Grundwasserspiegel sinkt!
Natur, Fauna & Flora in Gefahr!
Kein Grundwasser für Industrie!
Kein Wasserwerk in Lengerich!
“Gegen den erklärten Willen der Gemeinde wird das Vorhaben (Einrichtung eines WW Lengerich) nicht durchgeführt“, so der Wasserverband am 08.Oktober 2013 in der Sitzung des Gemeinderates Lengerich. Helfen Sie mit, dass unsere Gemeindevertreter den Wasserverband beim Wort nehmen!
Quellen
[1] Informationsveranstaltung des Wasserverbandes Lingener Land am 24.November 2015 in Lengerich, mit Beiträgen des WVLL und der CAH Geo-Infometric
[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Aufzeichnungen von AGUW und Anliegern
[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD