Bleibender Wassermangel trotz starker Winterniederschläge 2023/2024

Während die oberflächennahen Grundwasserstände nach Beendigung des 3-jährigen Pumpversuchs am 08.3.2023 sich schnell erholen konnten – siehe Beitrag vom 13.August 2023 – herrscht in der Tiefe weiterhin Mangel, trotz Rekord-Niederschlägen in den Wintermonaten Oktober 2023 bis Februar 2024:

Wasserstandsverluste [cm] im Winter 2023/2024 im Unteren Aquifer seit 1993/1994 (Vergleich der Höchststände)

Im zurückliegenden Winter sind mit 610 mm sogar 20 % mehr Regen gefallen als im bisherigen Rekordwinter 1999/2000 mit 509 mm. Dennoch sind im Zulaufgebiet zum Wasserwerk Grumsmühlen westlich von Langen die Wasserstände im unteren Aquifer (dem eigentlichen Wasserspeicher) bis zu 2 m niedriger geblieben als die bisherigen Höchstwerte seit den 1990er Jahren. Im Zulauf zum Wasserwerk Ohrte und zu den Förderpumpen Lengerich-Handrup sind die Höchstwerte ebenfalls niedriger geblieben (bis zu 0,33 m), obwohl hier nur 3 Jahre lang probeweise Trinkwasser gefördert wurde.

Im Abstrom der Brunnen, also nördlich von Langen, Lengerich und Wettrup, sind die Abfälle geringfügiger bzw. haben die Wasserstände aufgrund der Rekordniederschläage sogar zugenommen.

Dass die Wasserspeicher nicht wieder aufgefüllt werden konnten, bestätigt die bisherige Überförderung. Dies ist auch im neuen Grundwasserbewirtschaftungserlass des Umweltministeriums festgehalten:

jährlich nutzbare Dargebotsreserve im 125 qkm großen Grundwasserkörper Mittlere Ems Lockergestein rechts 1 (hierin liegt u.a. das Wasserwerk Grumsmühlen) nur noch 0,49 Millionen m³ – in Trockenzeiten Null.

Im 1011 qkm großen Grundwasserkörper Hase links Lockergestein in mittleren Jahren noch 11 Mio m³, für Trockenzeiten nur noch 4,25. Flächenmäßig bezogen auf das geplante Wasserwerk in Lengerich bei einem Einzugsgebiet von ca. 33 qkm wären es 0,4 bzw. nur noch 0,1 Millionen m³. Das bedeutet, dass bei langjähriger Förderung von geplant 1,5 Mio m³/a auf jeden Fall die vorhandenen Wasserspeicher sehr bald ausgezehrt sein würden – die Auswirkungen durch den Klimawandel nicht eingerechnet.

Fazit:

  • im südöstlichen Emsland schon jetzt Grundwasserzehrung,

  • eine zusätzliche Grundwasserförderung nachhaltig nicht möglich!

Der Pumpversuch hat bestätigt, dass das Gebiet zwischen Lengerich und Handrup für eine langfristige Wasserförderung nicht geeignet ist.

Quellenangaben:

  • Wasserstände aus AQUAINFO Stand 2024, Daten vom WV Lingener Land bzw. Bersenbrück

  • RdErl. 23-62011/010, Anlage 2, des Nds. Umweltministeriums, bzw.

  • 20240507_Anlage_2_2031-2060_final, Bewirtschaftungserlass des Nds. Umweltministeriums

  • Tabellen und Grafiken auf der Downloadseite dieser Homepage

Die AG Unser Wasser, im Juni 2024