Unser aller Wasser – wie lange noch?

Kein neues Wasserfördergebiet in Lengerich-Handrup! Bereits jetzt läuft uns das Wasser weg: Wollen wir das? Und wer erklärt das unseren Kindern? NEIN – keine weiteren 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser! Warum, haben wir im Flyer 2015 dargestellt. Der Flyer wurde im Mai d.J. an alle Haushalte im betroffenen Gebiet verteilt. Flyer 2015

Die AG Unser Wasser setzt sich dafür ein, dass das Grundwasser unter unseren Füßen, Gebäuden und Pflanzen für die hiesige Fauna und Flora jetzt und für künftige Generationen erhalten bleibt. Wir über uns…

Wie stark durch zusätzliche Grundwasserentnahme vorhandener Grundbesitz, Flora und Fauna gefährdet würde, hat die AG am 14. Dezember 2014 erläutert. Mehr hierzu…

In diesem Sinne gab es zuletzt am 21.4.2015 eine Informationsveranstaltung für die Räte und Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Andervenne, Lengerich, Handrup, Wettrup und Gersten. Mehr hierzu…

Lengerich-Handrup ist zwischen den bestehenden Wasserwerken Grumsmühlen und Ohrte eingezwängt und bereits jetzt in Mitleidenschaft gezogen. Mehr hierzu…

Wie sich ein mögliches Einzugsgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich ausbilden würde, hat die Geonik GmbH zusammengestellt. Mehr hierzu…

Welche Auswirkungen schon durch Pumpversuche erfolgen würden, haben wir im Vergleich zu alten Versuchen in den 80_er Jahren in Lengerich und jetzigen Erfahrungen in Grumsmühlen dargestellt. Mehr hierzu…

Grundwasserstände fallen schon jetzt, auch ohne dass ein Wasserwerk Lengerich entstanden ist. Dies lässt sich anhand langjähriger Grundwasser-Messungen ablesen. Mehr hierzu…

Ursachen hierfür liegen zum einen im gemeinsamen Grundwasser-Reservoir mit dem Wasserwerk Ohrte im Nordosten, welches seit 1985 Trinkwasser fördert. Dies wirkt sich negativ in Handrup und südlich von Lengerich aus. Mehr hierzu…

Seit Erhöhung der Trinkwasserförderung in Grumsmühlen im Jahre 1999 sind negative Auswirkungen auch in Gersten und nördlich von Lengerich zu spüren. Mehr hierzu…

Bereits jetzt sind also die Grundwasser-Reserven rückläufig. Gründe hierfür sind auch, dass immer weniger Regen fällt und die vorhandenen Regenmengen ungünstig verteilt sind. Außerdem führen extrem tiefe Gräben zu beschleunigten Abflüssen, so dass die erhöhten Entnahmen nicht mehr kompensiert werden können. Mehr hierzu…

Helfen Sie mit, dass falsch verstandene Zurückhaltung durch die lokale Politik nicht zur unumkehrbaren Katastrophe führt!

Grundwasserreserven gehen schon jetzt zurück

…für das geplante Wasserwerk Lengerich.

Was die Alten schon immer wussten: „bis zum Öings Berg und nicht weiter“ kommt der Regen wenn die Wolken vom Westen her an Lengerich herankommen, lässt sich messtechnisch bestätigen:

   …gemäß Gebietsvergleich der Niederschläge 2014 durch die AGUW; rechts: Langzeitauswertung von DWD-Daten durch den Fachverband Feldberegnung.

Die 2014 von der AG Unser Wasser in Betrieb genommenen Regenmessstationen im Grundwasserzulaufgebiet für das geplante Wasserwerk Lengerich (Zustromgebiet) zeigen stetig weniger Niederschlag an als die in der Umgebung angebrachten Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wie in der Grafik oben links zu sehen ist. Konsequenz: Es fließt also deutlich weniger Wasser nach!

Bei vorherrschenden Südwestwinden driften die Wolken westlich von Lengerich am Öings Berg nördlich der Handruper Straße(L60) Richtung Wettrup ab. Die nördlich dieser Linie vorgenommenen Niederschlagsmessungen im Weh, Thül, Berlage und Plümpe/Bruch (Abstromgebiet) zeigen dagegen mehr Niederschläge an als im Zustromgebiet und sogar mehr als von den umliegenden DWD-Stationen erfasst wird. Konsequenz: Es fließt also deutlich mehr Wasser ab!

Negativ wirkt sich darüber hinaus der Klimawandel aus, wie in der Grafik oben rechts zu sehen ist. Während in den Wintermonaten der Niederschlag in den letzten 50 Jahren im Mittel unverändert geblieben ist, steht in den Sommermonaten immer weniger Regen zur Verfügung. Zudem wird es in dieser Wachstumsperiode immer heißer, so dass die Pflanzen immer mehr dürsten und im Sommer kaum noch Wasser in den Untergrund absinkt.

Daraus folgt, dass die Grundwasserreserven für das geplante Wasserwerk mangels Regen immer weniger aufgefüllt werden. Schlimmer noch: die schon existierenden Senken wie die benachbarten Wasserwerke Grumsmühlen und Ohrte, die tiefen Gräben mit ihrer schnellen Dränage (= Abfluss), sowie Entnahmen durch Haus- und Beregnungs-Brunnen zehren an den vorhandenen Reserven, so dass diese schon jetzt immer weiter zurückgehen. Dies lässt sich anhand der langjährigen Grundwassermessdaten ablesen und entspricht den in den letzten Jahren gemachten Beobachtungen, wie in den vorherigen Beiträgen dargelegt.

 

Quellen:

[1] Niederschlagsmessungen, durchgeführt bzw. abgelesen von der AG Unser Wasser (AGUW)

[2] Niederschlagsmessungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bereitgestellt durch WESTE-XL

[3] langjähriger Niederschlag im Raum Lingen, ausgewertet vom Fachverband Feldberegnung (FVF) e.V. Hannover in Zusammenarbeit mit dem DWD

Auswirkungen WW Grumsmühlen – Beispiel Ostrum/Lengerich-Völkernhoek

Das Wasserwerk Grumsmühlen westlich von Langen hat seit 1999 die Förderung erhöht und zerrt mit seinen 8 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Gersten-Lengerich:

  

…Grundlage: Umweltkarten Niedersachsen, Wasserschutzgebiete (blau) NLWKN, Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land

Obwohl geologisch vom Becken südwestlich von Langen getrennt, wird das Gebiet zwischen Lengerich und Gersten seit der 1999er Erhöhung der Förderung von 3,5 Mio m³ auf 5,5 Mio m³ in Grumsmühlen zunehmend ausgezerrt, wie die Ganglinien der Messstellen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigen.

Der höher gelegene Ostrum nördlich von Lengerich, in dem die NLWKN Messstellen 1083 (flach) und 1084 (tief) angebracht sind, ist sogar im flachen Bereich mit (-)40 cm betroffen. Die Grundwasserhöhe liegt bei 27m und somit auf gleicher Höhe wie die Zulaufströme zu den östlichen Brunnen des Wasserwerkes Grumsmühlen. Der Flurabstand zur vorhandenen Flora ist hier mit ca. 5 m relativ hoch und der vorliegende Boden sehr wasserhaltig ist; kritisch für die Flora im Gegensatz zum Ostrum ist jedoch der topographisch tiefer liegende Weh Richtung Gersten.

Es gibt auf dem Ostrum zwar keinen alten Baumbestand, aber am nördlichen Ortsrand zu Lengerich sind größere Gewerbefirmen angesiedelt; deren Untergrund verliert bei weiterhin zurückgehendem Grundwasser an Konsistenz.

 

Quellen:

[1] zur Karte: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2015) – Umweltkarten Niedersachsen; Wasserschutzgebiete gemäß Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Bohrprofile und Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN, zusammengefasst in AQUAINFO vom Wasserverband Lingener Land

Auswirkungen WW Ohrte – Beispiel NSG Swatte Poele

Das Wasserwerk Ohrte nordöstlich von Vechtel ist seit 1985 in Betrieb und zerrt mit seinen 6 Brunnen vermehrt an den Grundwasserreserven auch aus Richtung Lengerich-Handrup:

  

…Grundlage: Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Bersenbrück

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte liegt im östlichen Teil das Biotop und „Naturschutzgebiet Swatte Poele“ südlich von Vechtel. Dieses trocknet mehr und mehr aus: Konnte man in den 90er Jahren nur über Stege in das NSG hineingehen und die seltene Flora und Faune beobachten, so sind jetzt diese Stege entfallen und kann man sogar im Winter fast trockenen Fußes hindurch waten.

Regelmäßige Messungen des Wasserverbandes Bersenbrück zeigen sogar im oberen, bodennahen Stockwerk einen massiven Grundwasserabfall: Dies zeigt, dass die Grundwasserreserven schon jetzt aufgezehrt werden: bei Inbetriebnahme des geplanten Wasserwerkes Lengerich würde das gemeinsame hydrogeologische Becken vollends geleert werden!

 

Quellen:

[1] Naturschutzgebiet Swatte Poele, Kennzeichen NSG WE 051 durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des WV Bersenbrück, zusammengefasst in AQUAINFO

 

Fallende Grundwasserstände schon jetzt!

Absenkungen des mittleren Grundwassers werden seit 1994 festgestellt, wie dies die Auswertung der Messdaten des Niedersächsischen Landesamts für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) ergeben haben:

 

…Grundlage: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); NIBIS-Kartenserver und Aquainfo-Daten des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL)

Im geologischen Becken zwischen Lengerich und Ohrte fallen seit 20 Jahren die mittleren Grundwasserständeab, im unteren Stockwerk teilweise sogarmassiv ab. Innerhalb eines Jahres zeigen die Ganglinien der Messstellen Schwankungen von bis zu einem Meter, was vor allem die Flora in den Sommermonaten stark in Mitleidenschaft zieht, vor allem in Trockenzeiten.

Neben der hydrologischen Verbindung mit dem Einzugsgebiet für die Brunnen des Wasserwerks Ohrte, welche von unten her an den Grundwasserreserven im Zulaufgebiet Andervenne-Lengerich-Handrup zerren, fließt das Oberflächenwasser beschleunigt durch tiefe Gräben nach Norden ab. Diese wurden Ende der 60er Jahre zur Entwässerung angelegt.

Regelmäßige Messungen durch die AG Unser Wasser zeigen, dass nach Regenperioden die Wasserstände im Hestruper Mühlenbach sowie der gesamten Lotter Beeke unmittelbar ansteigen, bei Nachlass des Regens aber auch sofort wieder abfallen: Das Regenwasser hat „keine Zeit“, im Boden zu versinken und die Grundwasserreserven wieder aufzufüllen.

 

Quellen:

[1] Lage der Grundwasserflächen, zusammengestellt vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in den Hydrogeologischen Karten 1:50000 (HK 50); NIBIS Kartenserver des Geodatenzentrums Hannover

[2] Ergebnisse der Messdatenreihen an den Grundwassermessstellen des NLWKN und WVLL, durchgeführt durch den WVLL, zusammengefasst in AQUAINFO

[3] Pegelmessungen der AG Unser Wasser seit Juni 2014 an den Oberflächengewässern im Beobachtungsgebiet Lengerich-Handrup