Bleibender Wassermangel trotz starker Winterniederschläge 2023/2024

Während die oberflächennahen Grundwasserstände nach Beendigung des 3-jährigen Pumpversuchs am 08.3.2023 sich schnell erholen konnten – siehe Beitrag vom 13.August 2023 – herrscht in der Tiefe weiterhin Mangel, trotz Rekord-Niederschlägen in den Wintermonaten Oktober 2023 bis Februar 2024:

Wasserstandsverluste [cm] im Winter 2023/2024 im Unteren Aquifer seit 1993/1994 (Vergleich der Höchststände)

Im zurückliegenden Winter sind mit 610 mm sogar 20 % mehr Regen gefallen als im bisherigen Rekordwinter 1999/2000 mit 509 mm. Dennoch sind im Zulaufgebiet zum Wasserwerk Grumsmühlen westlich von Langen die Wasserstände im unteren Aquifer (dem eigentlichen Wasserspeicher) bis zu 2 m niedriger geblieben als die bisherigen Höchstwerte seit den 1990er Jahren. Im Zulauf zum Wasserwerk Ohrte und zu den Förderpumpen Lengerich-Handrup sind die Höchstwerte ebenfalls niedriger geblieben (bis zu 0,33 m), obwohl hier nur 3 Jahre lang probeweise Trinkwasser gefördert wurde.

Im Abstrom der Brunnen, also nördlich von Langen, Lengerich und Wettrup, sind die Abfälle geringfügiger bzw. haben die Wasserstände aufgrund der Rekordniederschläage sogar zugenommen.

Dass die Wasserspeicher nicht wieder aufgefüllt werden konnten, bestätigt die bisherige Überförderung. Dies ist auch im neuen Grundwasserbewirtschaftungserlass des Umweltministeriums festgehalten:

jährlich nutzbare Dargebotsreserve im 125 qkm großen Grundwasserkörper Mittlere Ems Lockergestein rechts 1 (hierin liegt u.a. das Wasserwerk Grumsmühlen) nur noch 0,49 Millionen m³ – in Trockenzeiten Null.

Im 1011 qkm großen Grundwasserkörper Hase links Lockergestein in mittleren Jahren noch 11 Mio m³, für Trockenzeiten nur noch 4,25. Flächenmäßig bezogen auf das geplante Wasserwerk in Lengerich bei einem Einzugsgebiet von ca. 33 qkm wären es 0,4 bzw. nur noch 0,1 Millionen m³. Das bedeutet, dass bei langjähriger Förderung von geplant 1,5 Mio m³/a auf jeden Fall die vorhandenen Wasserspeicher sehr bald ausgezehrt sein würden – die Auswirkungen durch den Klimawandel nicht eingerechnet.

Fazit:

  • im südöstlichen Emsland schon jetzt Grundwasserzehrung,

  • eine zusätzliche Grundwasserförderung nachhaltig nicht möglich!

Der Pumpversuch hat bestätigt, dass das Gebiet zwischen Lengerich und Handrup für eine langfristige Wasserförderung nicht geeignet ist.

Quellenangaben:

  • Wasserstände aus AQUAINFO Stand 2024, Daten vom WV Lingener Land bzw. Bersenbrück

  • RdErl. 23-62011/010, Anlage 2, des Nds. Umweltministeriums, bzw.

  • 20240507_Anlage_2_2031-2060_final, Bewirtschaftungserlass des Nds. Umweltministeriums

  • Tabellen und Grafiken auf der Downloadseite dieser Homepage

Die AG Unser Wasser, im Juni 2024

Wiederanstieg nach Pumpversuchsende bestätigt deutliche Auswirkungen in Lengerich-Handrup

Nach drei Jahren Probepumpen vom 9.3.2020 bis 8.3.2023 konnten sich die Grundwasserstände langsam wieder erholen. Der Wiederanstieg seit dem Abschalten der Pumpen zeigt eine Differenz von bis zu

  • 0,4 m im Lengericher Ortsbereich,
  • 0,8 m im Zulauf zu Brunnen I und II, und sogar
  • 1,9 m bei Brunnen IV.

Das gesamte durch den Pumpversuch (PV) stark beeinflusste Gebiet zeigt folgende Grafik:   

Wiederanstieg [in cm] im 2.Quartal 2023 (April-Juni) ohne PV im Vergleich zu 2022 bei 1,5 Mio m³ Förderung

Klimatische Wasserbilanz (KWB) im Zustromgebiet zu den Förderbrunnen bei vergleichbaren Witterungsverhältnissen: minus 164 mm in 2023. Dies ist nahezu identisch mit KWB in 2022: minus 172 mm. Die Werte entsprechen den Regensummen für die Monate April bis Juni abzüglich Verdunstung und Direktabfluss.

Dies bestätigt unsere bisherigen Aussagen, dass auch im Nahbereich der Brunnen deutliche Absenkungen durch den Pumpversuch verursacht wurden. Dies steht im Gegensatz zu den bisherigen vom Wasserverband und seinen Gutachtern gemachten Aussagen im vorliegenden 4. Jahresbericht vom Dezember 2022, welche im oben gezeigten Bereich um die Brunnen I und II herum weiße Gebiete (d.h. keine oder nur sehr geringe Absenkung) prognostiziert haben.
Diese Fehlaussage mit negativen Konsequenzen für die Anwohner, Land- und Forstwirte hatten wir im Laufe des Pumpversuchs schon häufig kritisiert und hier auf dieser Homepage thematisiert.

Neu festzuhalten ist, dass neben den Grundwasserabsenkungen auch die Wasserstände in den Bächen falsch interpretiert werden, sodass daraus resultierende sogenannte grundwasser-bürtige Abflüsse in der Folge zu falschen Bewertungen der Grundwasserneubildung führen – es werden viel zu hohe Werte angenommen:
Im Gegensatz zum Wasserverband messen wir nicht nur die Wasserspiegelhöhen in den Bächen, sondern auch die Höhen der Bachsohle, welche sich über die Jahre verändern – tendenziell steigend:

Messungen der Wasserstandshöhen und Sohltiefe des Hestruper Mühlenbachs am Durchfluss unter der L60

Deutliche Anhebung der Bachsohle bei gleichzeitig geringfügiger Zunahme der Wasserhöhe bedeutet eine geringer werdende Wassertiefe (Differenz zwischen Wasserhöhe und Bachsohle). Damit nimmt auch der Durchfluss tendenziell ab.
Geringer werdende Fließgeschwindigkeiten begünstigten Sedimentation, d.h. Ablagerung von Schwebstoffen → das Fließgewässer wird langsam aufgefüllt. Genau das trifft für die Bäche im Einzugsgebiet zu.

Die vom Wasserverband als Referenz für die Grundwasserneubildung genommenen Abflüsse am Pegel Lotten sind auch insofern untauglich, weil dort viele andere Bäche außerhalb des Einzugsgebietes hinzukommen. Der Unterschied wird in der gegenläufigen Tendenz der Wassertiefen deutlich (→ Datei durch Klick auf die o.a. Grafik)

Fazit:

  • Wiederanstieg im 2. Quartal 2023 ./. 2022 bestätigt großräumige Grundwasserstands-änderungen durch den Pumpversuch
  • Wasserhöhenmessungen der Bäche im Einzugsgebiet taugen nicht zur Beurteilung der Grundwasserneubildung

Der Pumpversuch bestätigt, dass das Gebiet zwischen Lengerich und Handrup für eine langfristige Wasserförderung nicht geeignet ist!

 

Quellenverzeichnis:

  • Wasserstandsmessungen des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL), Austausch via AQUAINFO
  • Wasserstandsmessungen durch von der Landwirtschaftskammer zertifiziertem Probenehmer 
  • 4. Jahresbericht des WVLL zum Pumpversuch Lengerich-Handrup
  • Klima- und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

Die AG Unser Wasser, im August 2023

Pumpversuche bestätigen: Zusätzliche Grundwasserförderung geht gar nicht!

Die Pumpen stehen still: Vorwärts in die Vergangenheit oder Ein Blick in die Zukunft – es muss was passieren beim Wasserschutz, JETZT!

Zur Erinnerung:

Vor 40 Jahren wurden zwischen Lengerich und Handrup 3 große Förderbrunnen über 90 m tief gebohrt und probe-gepumpt. Dabei sackte nach nur 9 Tagen das Grundwasser in 1 km Entfernung bis 1 m ab.

Vor 25 Jahren wurde von der Bezirksregierung Weser-Ems eine Erschließung in Lengerich-Handrup aus hydrogeologischen Gründen abgelehnt.

Vor 10 Jahren beschlossen der Wasserverband Lingener Land und der Landkreis Emsland, nichtsdestotrotz das Gebiet um die nun schon 30 Jahre alten Brunnen zu erschließen, um jährlich 1,5 Millionen m³ Trinkwasser zusätzlich zwischen dem Wasserwerk Grumsmühlen bei Langen im Westen und Ohrte bei Bippen im Osten zu fördern. Weil angeblich allein die Landwirtschaft 1 Million mehr Tränkewasser benötigen würde.

Seit 2014 wurden mit großem Aufwand in mehreren Bohrkampagnen zusätzliche Peil- und Kontrollbrunnen angelegt, und Verbindungsleitungen von den Brunnen nahe Handrup über Lengerich und Langen bis zum Wasserwerk Grumsmühlen in den Boden gegraben und getrieben – ohne Umweltverträglichkeitsprüfung.

Alle diese Maßnahmen haben wir kritisch begleitet, und in Informationstafeln und -Versammlungen, auf dieser Homepage und in den öffentlichen Medien über die Nachteile berichtet. Mittlerweile benötigt die Natur aufgrund des Klimawandels mehr Wasser aus dem hiesigen Grundwasservorrat als vor 10 Jahren, die Landwirte aber weniger öffentliches Wasser als zuvor.

Vom 9.3.2020 bis 8.3.2022 wurde aus den alten Brunnen insgesamt 3 Millionen m³ Grundwasser zu Tage gefördert, genehmigt vom Landrat des Landkreises Emsland – trotz vieler Einwände und Klagen der betroffenen Anlieger. Leider mit den von uns befürchteten Auswirkungen… >Weiterlesen

Ein neuer Blick auf die Grundwasserförderung in Lengerich-Handrup

– ist zwingend und dringender denn je

Seit 2013 laufen die Erkundungsmaßnahmen, um langfristig mindestens 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich aus dem Boden zu pumpen. Es heißt: die Bedarfe seien gestiegen, obwohl einige Industriebetriebe in Lingen aufgegeben haben (z.B. Dralon) oder werden (z.B. KKE), und die Landwirte entweder selber Tränkewasser pumpen oder – jetzt vermehrt – die Tierhaltung aufgeben. Die Bedarfsprognosen des Wasserverbandes auf Basis von 2010 sind längst überholt.

Die benachbarten Fördergebiete Grumsmühlen im Westen bei Langen und Ohrte im Osten bei Bippen/Fürstenau sind angespannt. Das vorgesehene neue Fördergebiet Lengerich-Handrup ist dazwischen eingezwängt und unterirdisch mit ihnen verbunden. Die Förderungen beeinflussen sich also gegenseitig und zehren den Grundwasserkörper.

All dies war der Genehmigungsbehörde in Meppen bekannt bzw. wurde von den Betroffenen 2017 vorgebracht, lange bevor die 3-jährige abgestufte Versuchsreihe im Rahmen von Pumpversuchen am 19. Februar 2019 genehmigt wurde. Ungeachtet danach vorgetragener Klagen starteten die Pumpen am 9. März 2020.

Bereits im ersten Jahr bei „nur“ 0,5 Millionen Kubikmeter Jahresförderung mussten die Prognosen korrigiert und die betroffenen Gebiete um 80% vergrößert werden.

In diesem Jahr kam zusätzlich zur erhöhten Jahresleistung von 1,5 Millionen Kubikmeter eine hohe Trockenheit hinzu, sodass von oben weniger Wasser nachkam, während von unten vermehrt entnommen wurde – und immer noch wird!

Denn obwohl selbst noch Ende November die Grundwasserstände fallen, trotz der Herbstniederschläge, geht der Pumpversuch unverändert weiter. Besonders deutlich werden die immer noch zunehmenden Grundwassersenkungen

  • zum Raming 2 (Hofanlage, 500 m südlich Brunnen I)

  • zum Raming 1…2 (Wald, 700 m südlich Brunnen II)

  • zum Vogelpohl (Hofanlage nahe Brunnen IV)

Aber nicht nur dort, sondern im gesamten Einzugsgebiet zu den Förderpumpen:

…im Nahbereich der Brunnen deutliche Grundwasserabsenkung erkennbar, verursacht durch den Pumpversuch

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Lengerich-Handrup fällt trocken! Das kann jetzt jeder sehen!

Kurzmitteilung der AG Unser Wasser mit einer erschreckenden Wasserstandsmeldung nach 28 Pumpmonaten

Nach nur 4 Monaten in der 3. Pumpstufe (1,5 Millionen m³) fallen die unsichtbaren Grundwasserstände auf Rekordtiefe. Anders als beim Grundwasser sind folgende Gewässerbeobachtungen für jedermann sichtbar:

Dorfbach > Brunnen.I  Dorfbach > Kläranlage LotterBeeke > Brunnen.II Mühlenbach > Brunnen.IV

Die Wasserstände sind jetzt Anfang Juli 2022 teils deutlich tiefer als September 2020. Die Bäche fallen im Vorbeilauf der drei Förderbrunnen trocken bzw. sind stark abgeschwächt, während die fernen Bäche noch fließen. Dabei hat es in den ersten 6 Monaten 2022 ähnlich viel geregnet wie 2020. Während 2020 auf zwei trockene Vorjahre folgte (2018 und 2019), war die Ausgangslage für 2022 weit besser aufgrund des vergleichsweise nassen Vorjahres 2021.

Laut den Gutachtern des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) kann das aber nicht sein – denn es ist ja aufgrund von Modellen anders ausgerechnet. Hier holt die Wirklichkeit die beschwichtigenden Vorausberechnungen ein. Der Landkreis Emsland ignoriert bis heute die Wasserstands- und Schadens-meldungen der Anwohner, vertreten durch die AG Unser Wasser.

Unsere bisherigen Beiträge auf dieser Homepage belegen die seit 2014 gutachterlich und rechtlich unterstützten Informationen mit umfangreichen Quellenangaben.

Bis heute verschließen sich Behörde, Wasserverband und auch die lokale Politik, die Bevölkerung über den Pumpversuch, seine Folgen und die vorangetriebene Erschließung für eine langfristige Grundwasserentnahme aufzuklären. Denn das Ziel ist ein neues Wasserwerk in Lengerich-Handrup mit der üblicherweise 30-jährigen Betriebserlaubnis – unabhängig, wie sich dies auf die lokalen Gegebenheiten auswirken wird. Die Auswirkungen werden wie oben beschrieben „weggerechnet“.

Auch in anderen Gegenden Niedersachsens werden die Neuerschließungen, Genehmigungs-Erhöhungen und -Verlängerungen vorangetrieben – ohne dass die tatsächlichen Auswirkungen und der bereits eingesetzte Klimawandel Berücksichtigung finden.

In den vorliegenden WVLL-Gutachten und Jahresberichten wird immer noch von einem Trockenjahr alle 5 Jahre ausgegangen. Zur Zeit durchleben wir bereits das 4. Trockenjahr innerhalb von 5 Jahren. Um die Computermodelle „zielgerichtet” zu füttern, werden die Durchschnittswerte zurückliegender, teilweise 50-jähriger Perioden genommen. So wird als „Justierschraube“ der sogenannte Basisabfluss der Lotter Beeke von 1973 bis 2020 gemittelt, als „Beleg“ für eine hohe Grundwasser-Neubildungsrate.

Eine weitere Verfälschung ist das Einzugsgebiet der Lotter Beeke, welche weit über das Brunnen-Einzugsgebiet hinaus stark von den Nachbargebieten in Gersten und Wettrup beeinflusst wird. Gerade Gersten ist traditionell mit höheren Regenmengen besser dran als das vorgesehene Erschießungs-gebiet, weswegen die Messstelle in Lotten aus Sicht des Wasserverbandes besser „ins Konzept passt“.

Dagegen werden Tendenzen der letzten 30 Jahre ignoriert:

 Klimatische Daten & Tendenzen 1993 – 2021 (DWD Alfhausen – Berge – Fürstenau – Haselünne – Lingen)

 …man erkennt eine gegen Null laufende Tendenz der Differenz von Niederschlag und Verdunstung, d.h. bei anhaltendem Klimawandel kann gar kein Grundwasser mehr neu gebildet werden!

Fazit – Sowohl die stetig fallenden Grundwasserstände unterhalb der sichtbaren Oberfläche als auch die erkennbar trocken-fallenden Bäche sind eine eindeutige Reaktion auf die seit 9. März 2020 laufenden Pumpversuche.

Es wird Zeit, dass die Politik endlich aufwacht und nicht mehr die Augen vor den Realitäten verschließt! Die Auswirkungen von Ein-weiter-so und Wird-schon-nicht-so-schlimm wird uns heute an anderen Stellen schmerzlich vor Augen geführt!

Zur Erinnerung: die AG Unser Wasser wurde als Arbeitsgemeinschaft zum Erhalt des Grundwassers in Lengerich-Handrup und Umgebung von einer Vollversammlung beauftragt, welche Ende 2013 von den landw. Ortsvereinen Lengerich und Handrup einberufen und vom Lingener Geschäftsführer der Vereinigung Emsländischer Landwirte geleitet worden war. Die AGUW vertritt namentlich ca. 120 umliegende Familien sowie forst- und landwirtschaftliche Erwerbsbetriebe.

Eine aktuelle Petition zum sofortigen Stopp der Pumpversuche wurde mit deutlich über tausend Unterzeichnern unterstützt.

 

Quellenverzeichnis:

Die AG Unser Wasser, im Juli 2022

Dritte Pumpstufe gestartet – aber was dann: Pumpen bis zum letzten Tropfen?!

Start der 3. Pumpstufe bedeutet fortgesetzte Zerstörung von Natur, Umwelt und Gebäuden –Wasserförderung stoppen: sofort und konsequent!

Angelehnt an den Slogan der Fridays-For-Future-Bewegung „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, versuchte sich in dem Fernsehfilm >Bis zum letzten Tropfen< (1) die betroffene Dorfjugend Gehör zu verschaffen:

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unser Wasser klaut!“

Doch ihr Widerstand gegen schwindendes Grundwasser, verursacht durch unverantwortliche Entnahmen, verhallte. Ablehnung und Protest kamen dort leider zu spät, das Kind war schon in den Brunnen gefallen, heißt: die Verträge unterschrieben.

Aber hier bei uns ist es noch nicht zu spät, eine Umkehr ist möglich – heißt: Stopp der 3. Förderstufe, die gemäß kurzer Mitteilung des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) auf seiner Internetseite (2) und in der hiesigen Presse am 09. März 2022 begann. Der WVLL erhöht nach 0,5 Millionen m³ / Jahr (1. Pumpstufe) auf 1,0 (2. Stufe) nunmehr auf 1,5 Mio. m³/a. Die Erhöhung und Fortsetzung für die nächsten 12 Monate wurde nach WVLL-Angaben auf Basis seiner Gutachter-Daten vom Landkreis Emsland (LK) am 28. Februar 2022 genehmigt.

Obwohl laut öffentlich zugänglicher Daten immer weniger Regen fällt und die Grundwasservorräte auch ohne zusätzliches Pumpen immer geringer werden, hat der LK den 3. Fachbericht als Entscheidung für die Fortsetzung in kürzester Zeit autorisiert. Dabei blieb seinen Fachbehörden für die Prüfung der umfangreichen Unterlagen und zur Stellungnahmen von Ende Dezember bis zur Erörterung am 24. Februar 2022 kaum Zeit – der 3. Jahresbericht zur Hydrogeologie beinhaltet allein schon 141 Seiten (3) mit 16 Anhängen und 49 Anlagen.

Eine seriöse und neutrale Begutachtung der umfangreichen Unterlagen benötigt viel mehr Zeit, als dass man das mal so eben über die Jahreswende erledigt. Zeit, die über eine der wichtigsten Zukunftsangelegenheiten unserer Region entscheidet. Dem so einfach zugestimmt? Das wäre fahrlässig und unverantwortlich, allein schon den nachfolgenden Generationen gegenüber. Oder ist das nur eine Frage der Perspektive? Es gibt längst Alternativen!

Im nachfolgenden Beitrag zeigen wir die Auffälligkeiten und Ungereimtheiten auf. Wir erklären die Fakten, dort, wo der Wasserverband täuscht, die Gegebenheiten schönrechnet und der Landkreis als Genehmigungsbehörde weiterhin zwingend erforderliche Beweissicherungsmaßnahmen ablehnt.

Kurzer Überblick der nachfolgenden Schwerpunkte:

  • die Wahrheiten aus dem Fernsehfilm und der Dokumentation ‚Bis zum letzten Tropfen‘ für unsere Region

  • Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz – Weltwassertag 2022 am 22. März

  • Missachtung der Bürger – Petitionswillen wird totgeschwiegen

  • neuestes Urteil des BVerfG zur Generationenverpflichtung und staatlicher Sorgfaltspflicht

  • 3. Jahresbericht, erstellt nach nur 18 Monaten Pumpzeit – „alles paletti“: kaum Absenkungen, keine Schäden – so die Zusammenfassung des WVLL, vorhandene Auffälligkeiten seien klimabedingt

  • schädliche Absenkungen, niedrige und weiter sinkende Grundwasserstände – so die Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Praxis

  • konkurrierende Feldberegnung aus der Sicht des Wasserverbandes

  • angeblich schwebendes Grundwasser und die Last mit den Beweissicherungen

Nur weil er nach dem UIG dazu verpflichtet ist, hat der WVLL die Gutachten nebst Anlagen und Anhänge – über 1000 Seiten! – auf seiner Homepage verlinkt (2), allerdings, ohne die Bevölkerung über den tatsächlichen Sachstand aufzuklären. Wir haben uns die Mühe gemacht, die Unterlagen und Gutachten zu sichten.   –>Weiterlesen

24 Monate Pumpversuch – Wasserverband startet Stufe 3, trotz falscher Prognosen!

Kurzmitteilung der AG Unser Wasser zum laufenden Pumpversuch

Trotz festgestellter stärkerer Absenkungen, gerade auch im Ort Lengerich, erlaubt der Landkreis die letzte Verschärfung des Pumpversuches von 1,0 auf 1,5 Mio m³.

Der Wasserverband musste die vorhergesagten Absenkungsgebiete wiederholt ausweiten:

PreRun Ende Stufe III (Mai 2019)  Aus: 1. Jahresbericht, Anlage 5.3.1.2

PreRun Ende Stufe III (Aug 2020)

Aus: 2. Jahresbericht, Anlage 6.3.1.2

PreRun Ende Stufe III (Aug 2021) Aus: 3. Jahresbericht, Anlage 6.2.1.2

Im gesamten Ortskern gibt es immer noch keine Tiefenmessstelle, welche die unterirdischen Abflüsse zu den Förderbrunnen erfassen; die oben gezeigten zentralen Messstellen liegen im oberen Aquifer: die “flache” ML1-276 liegt an der Regenwasserkanalisation Mittelstraße, die angeblich “mittlere” ML2-276 ist identisch mit der Privat-Messstelle C-HOTEL, und die ML1-236 (Alter Sportplatz) vergleichbar mit B-BACK am Kirchweg.

Der Wasserverband weigert sich mit behördlicher Erlaubnis, die professionell erstellten und beprobten privaten Messstellen zu berücksichtigen, welche regelmäßig von der AG via der landesweiten AQUAINFO-Datenbank mitgeteilt werden.

Auch bei dem jetzt vorliegenden 3. Jahresbericht, erstellt nach 18 Monaten Pumpzeit, weichen unsere Erkenntnisse und Messungen zum Teil erheblich von den am Computer im Auftrag des WVLL hochgerechneten Absenkungsprognosen ab.

Zur Erinnerung: betroffene Anlieger haben zusätzliche Messbrunnen auf eigene Kosten von zertifizierten Firmen anbringen und geodätisch einmessen lassen, welche von einem von der Landwirtschaftskammer zertifizierten, unabhängigen Probennehmer regelmäßig gemessen werden.

Auch im zurückliegenden 2. Pumpjahr hat die AG unter fachkundiger Betreuung etliche Ungereimtheiten in Bezug auf Messstellen und Auswertung des Wasserverbandes an die Wasserbehörde geschickt und Nachbesserungen u.a. mit zusätzlichen Messstellen gefordert. Dessen ungeachtet haben der Landkreis Emsland und die hinzugezogenen Fachbehörden dem Fortgang des Pumpversuches zugestimmt.

Die 3. Stufe startet am 9.3.2022 mit 1,5 Mio m³ für die letzten 12 Monate – trotz Klage gegen die Rechtmäßigkeit der Pumpversuchsgenehmigung, welche jetzt vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden wird, und trotz überwältigender Petition der hiesigen Bevölkerung für einen Abbruch, welcher im letzten Jahr an den emsländischen Landrat übergeben wurde.

Der oben dargestellte Vergleich ist nur ein Ausschnitt aus den veröffentlichten Unterlagen. Diese sind auf der Homepage des Wasserverbandes einsehbar. Dort kann die eigene Betroffenheit eingesehen werden – die Gutachten für Boden, Forst, Gebäude, Gewässer und Natur sind am Ende der u.a. Webseite aufgeführt.

Passend zum Weltwassertag am 22. März 2022 werden wir einen ausführlichen Sachstandsbericht veröffentlichen. Das Motto in diesem Jahr: “Unser Grundwasser, der unsichtbare Schatz.”

 

Quellenverzeichnis:

https://www.wvll.de/wasser/pumpversuch-lengerich-handrup/pumpversuch-lengerich-handrup.html

Prerun Mai 2019 aus: 1. Jahresbericht, Anlage 5.3.1.2

Prerun Aug 2020 aus: 2. Jahresbericht, Anlage 6.3.1.2

Prerun Aug 2021 aus: 3. Jahresbericht, Anlage 6.2.1.2

Kurzmitteilung – Verwaltungsgericht verwirft Klagen in 1. Instanz

Die Klagen von 3 Familien und der Ev.Ref. Kirchengemeinde Lengerich gegen die Erlaubnis der laufenden Pumpversuche in Lengerich-Handrup durch den Landkreis Emsland (1) wurde am 8.7.2021 mündlich vor dem Verwaltungsgericht in Osnabrück verhandelt. In diesem Termin bestätigten sich von den Klägern gerügte erhebliche Verfahrensmängel bei der Umweltverträglichkeitsvorprüfung (UVP).

Im zweiten Gerichtstermin legte der Beklagte Landkreis nun mit einer zwischenzeitlich durchgeführten zweiten UVP-Vorprüfung nach, gegen die das Gericht in der mündlichen Verhandlung vom 16.09.2021 zunächst erneut Bedenken äußerte.

Nach Bewertung der Kläger weist auch die nachgebesserte UVP-Vorprüfung noch erhebliche Mängel auf. Insbesondere sind in der nachgereichten Vorprüfung Prüfungsbereiche vornherein als nicht zu prüfen bezeichnet worden, obgleich diese im Rahmen einer Vorprüfung hätten untersucht werden müssen. So ist insbesondere der Prüfungsbereich „Baumhecken und avifaunistisch wertvoller Bereiche (u.a. Vogelbrutschutzgebiete) außerhalb von Natura 2000 Gebieten nach Einschätzung der Kläger zu Unrecht als Prüfungsgegenstand ausgeklammert bzw. ist dieser nicht ordnungsgemäß abgearbeitet worden. Letztlich bewertet das Gericht zur großen Enttäuschung der Kläger und Überraschung auch der Prozessbeobachter gleichwohl die Nachholung der UVP-Vorprüfung als ausreichend. Die Klagen werden zurückgewiesen, Schäden am Eigentum der Kläger seien nicht zu erwarten.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig (2).

Die Kläger wollen jetzt zunächst die weitere Urteilsbegründung abwarten und dann entscheiden, ob gegen das Urteil in die zweite Instanz gegangen werden soll, und sich auch mit der AG Unser Wasser darüber beraten, wie weiter zu verfahren ist.

Die NOZ-Schlagzeile von heute (3) Pumpversuch im Wassergewinnungsgebiet Lengerich-Handrup ist rechtmäßig suggeriert dagegen, dass die Pumpversuche rechtens seien und damit auch, dass Landkreis und Wasserverband richtig gehandelt hätten und dies mit der Fortsetzung auch weiterhin tun… Mitnichten, denn 1.) nicht nur die Petition mit über 1200 Unterschriften werde bislang ignoriert, sondern 2.) auch die negativen Auswirkungen der Pumpversuche seit ihrem Beginn. Diese Darlegungen standen jedoch nicht zur Entscheidung in Osnabrück und wurden vor Gericht auch nicht thematisiert.

Leider laufen die Pumpen weiter!

Zwischenzeitlich setzen sich die Schäden durch den Pumpversuch fort, wie gerade jüngst im N3 Fernsehen ‘Hallo Niedersachsen‘ vom 14.9.2021 dokumentiert wurde und in der Mediathek nachzuschauen ist.

Die Befürchtung weiterer Schäden hat die NOZ in der Ausgabe der Lingener Tagespost (4) vom 18.9.2021 aufgegriffen und auch, dass die Kläger sich vom Urteil überrumpelt fühlen. Die AG Unser Wasser werde weiter gegen die Wasserförderung in Lengerich kämpfen.

Quellenverzeichnis:

  1. https://www.ag-unser-wasser.de/wp-content/uploads/2020/04/%C3%9Cbersicht_Warum-wir-den-Rechtsweg-beschreiten2019-12-22.pdf

  1. https://www.verwaltungsgericht-osnabrueck.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/klagen-gegen-pumpversuch-fur-das-wassergewinnungsgebiet-lengerich-handrup-erfolglos-204228.html

  2. https://www.noz.de/lokales/lengerich/artikel/2423652/wasserpumpversuch-im-gebiet-lengerich-handrup-ist-rechtmaessig – NOZ vom 17.09.2021, 09:17 Uhr

  3. https://www.ag-unser-wasser.de/wp-content/uploads/2021/09/Vom-Gericht-%C3%9CberrumpeltLT-20210918s.pdf – Abdruck in der Lingener Tagespost vom 18.09.2021, bzw. online:  Bürgerinitiative kämpft weiter gegen Wasserförderung in Lengerich (noz.de)

Die AG Unser Wasser, im September 2021

AG Unser Wasser geht auf Sendung!

Wir reden Klartext! – in der Sendung Klartext des Bürgerradios Ems-Vechte-Welle am 27. Juli 2021, 19:00 bis 20:00 Uhr

Am 27. Juli 2021 war es soweit: Das zweite Mal konnten wir mit den Hörern vom Bürgerradio Ems-Vechte-Welle in Kontakt treten. Eine knappe Stunde lang hatten wir die Gelegenheit, Argumente für den Erhalt des Grundwassers in Lengerich, Handrup und Umgebung auszutauschen und Begründungen darzulegen, warum das geplante Wasserwerk des Wasserverbandes Lingener Land (WVLL) und die vom Landkreis genehmigten Pumpversuche den Natur- und Wasserhaushalt dieser Region nachhaltig und dauerhaft schädigen. Diesmal wegen Corona nicht im Studio, sondern direkt vor Ort bei Ramings Mühle, in der Nähe der Förderbrunnen,    wo die Auswirkungen der Pumpversuche bereits sichtbar sind. (Link zum Mitschnitt am Ende dieses Beitrags)

Erster Schwerpunkt war unsere Petition an den Landrat des Landkreises Emsland, Marc-André Burgdorf. Da seit Antragstellung der Pumpversuche weder Wasserverband noch Landkreis bereit waren, die Hinweise und Erkenntnisse der Betroffenen einfließen zu lassen, blieben nur zwei Wege, um in eine Diskussion einzusteigen. Einerseits eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück, wo die Korrektheit des Antrags und der Geneh-migung geprüft wird. Andererseits der Start einer Petition als verankertes Bürgerrecht.

Mit der Petition fordern wir den sofortigen Stopp der Pumpversuche. Obwohl eine hohe Anzahl Betroffene und Mitfühlende in der Bevölkerung unsere Bedenken und Forderung stützen, sieht die Politik immer noch keinen Handlungsbedarf, und die Genehmigungbehörde will erst einmal die juristischen Verfahren abwarten. Das ist für uns nicht nachvollziehbar und inakzeptabel. Denn die Petition bezieht sich auf die schon jetzt eintretenden Auswirkungen des Pumpversuchs und nicht auf den Verwaltungsvorgang.

Der Pumpversuch muss gestoppt werden, um die Natur vor weiteren Schäden zu bewahren, so die Forderung der Petition. Wir können belegen, dass der Pumpversuch erheblich größere schädliche Auswirkungen auf die hiesige Flora und Fauna hat, als es der WVLL den Kommunen und der Bevölkerung weismachen will. Nicht nur unsere eigene Messungen und Messstellen bestätigen dies.

Zudem stellen wir gravierende Abweichungen zu den Prognosen der Antragsunterlagen fest, u.a., weil der WVLL in seinen hydrologischen Berechnungsmodellen (ausschließlich am Computer!) Parameter benutzt,      die er überdies der Öffentlichkeit vorenthält. So sind die Pegelstände in der 2. Pumpstufe, wo zur Zeit mit 1,0 Millionen m³ unvermindert weiter gepumpt wird, schon erheblich niedriger als ursprünglich für die Anträge modelliert. Auch fällt das Einzugsgebiet deutlich größer aus als ursprünglich angenommen.

Wir berichteten von den Alternativen zu den Pumpversuchen, die vorhanden sind. Mehr erfahren Sie auch in Alternative Wasserförderung statt Generationenkonflikt! Fachkonferenzen wie z.B. Emslandplan 2.0 – nach-haltiges Wassermanagement in die Fläche bringen (Onlineveranstaltung des Landkreises am 03. März 2021) sind sicherlich hilfreich, das Bewusstsein zu schärfen, dass die Wasservorräte leider nur endlich sind. Es muss hier z. B. versucht werden, das Regenwasser vor Ort länger zurückzuhalten, um es in Trockenzeiten einsetzen zu können.

Die Auswirkungen des Klimawandels mit Dürre und Starkregenperioden sind überall zu spüren. Förderbedingte Absenkungen führen zu Abrissen der Pflanzen und Bäume zum Grundwasseranschluss. Der Wasserverband negiert die Absenkungen – und demzufolge die Schäden – indem er als Referenzjahr 2018 nimmt, das trock-kenste Jahr seit Aufzeichnung von Wetterdaten. Bei einem Abgleich mit den Normaljahren 2015 – 2017 kämen ganz andere Werte zustande. Dadurch ließen sich die tatsächlich förderbedingten Absenkungen erkennen, wie sie messtechnisch erfasst sind:Grundwasserstände April 2021 (1,0 Mio. m³) im Vergleich zu April 2020 (0,5 Mio. m³) und modellierte Absenkungen zur Vergrößerung auf die Grafik klicken!

In obiger Grafik erkennt man die Unzuverlässigkeit der Prognosen. Trotz besserer Wasserbilanz in 2021 sinkt der Grundwasserspiegel im Umkreis der Förderbrunnen stärker ab als zu Beginn des Pumpversuchs in 2020.

Der Pumpantrag stützt sich auf die Daten eines normalen Jahres von 2016, die Referenzwerte auf das Extrem-trockenjahr 2018. Von Fairness bei Entschädigungen kann absolut keine Rede sein, so lange durch diese Tricksereien zum einen ganze Gebiete heraus gerechnet bzw. zum anderen Absenkungen abgestritten werden. Durch diese Machenschaften werden Betriebe an den Rand ihrer Existenz gedrängt, da hilft auch nicht der ständige Verweis auf den sogenannten öffentlichen Auftrag und auf die Verpflichtung der Betriebe für die Allgemeinheit.

Wo bleibt da die Objektivität und Verantwortung der Behörden gegenüber den jetzt Betroffenen und späteren Generationen? Ein Baum ist z. B. mehr Wert als nur der Preis für einen Raummeter Holz. Ob die jetzige Flut-katastrophe hilft, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen und wachrüttelt – hoffentlich stirbt diesmal die Hoffnung nicht zuletzt.

Die Abschlussfrage im Interview – Wem gehört das Wasser? / Wer kann die Rechte für die Grundwasser-Abschöpfung vergeben? – spricht auf den Generationenvertrag an. Diese Verantwortung für die nachfolgenden Generationen vermissen wir bei den handelnden Akteuren im Wasserverband und Landkreis. Bereits in dem Beitrag 50 Jahre Wasserverband und Ansichten von Ganz Oben vom 25. November 2015 haben wir diesbezüg-lich zum Nachdenken und Innehalten angeregt und auf die ‚Laudatio si‘ des Papstes Franziskus hingewiesen. Dort ist die Umwelt eine Leihgabe, die jede Generation empfängt und an die nächste weitergeben muss.

Einfach nur dankbar sein, dass im Untergrund Wasserreserven vorhanden sind, ohne sie abpumpen zu müssen und den Untergrund zu destabilisieren und zu entleeren, das ist die Botschaft an die heutige Generation. Wir hoffen, dass die Hörer das aufgreifen und unsere Sachargumente, die wir haben, auf dieser Homepage nach-lesen. Entweder die Artikel oder aber ganz komprimiert auf der Download-Seite, wo die Sachargumente in Tabellen, Grafiken usw. dargestellt sind.

Die Reaktion auf die Pumpversuche muss sofort erfolgen! Sprechen Sie Ihren Kreistagsabgeordneten direkt an!

Das ganze Radiointerview können Sie hier nachhören.

Aufgrund der Datenmenge und der technischen Voraussetzung, die zum Abhören der Audiodatei nötig ist, haben wir für Sie eine Protokollanfertigung gemacht. In diesem Interviewmitschnitt können Sie sich schnell und unkompliziert einen Überblick über die Radiosendung verschaffen.

zusammengestellt von: Heinrich Mönster, im August 2021

Petition übergeben – Aussagen und Strategie fragwürdig?

Kurzmitteilung der AG Unser Wasser zur Petitionsübergabe

1210 Personen haben vom 24. März bis zum 13. Juni 2021 unsere Petition zum sofortigen Stopp des laufenden Pumpversuchs in Lengerich-Handrup unterschrieben – dafür vielen Dank. Wie bereits auf der Openpetition-Seite mitgeteilt, haben wir am 16.06.2021 die Petitions-Unterschriften zusammen mit Begründungen an den Landrat Marc-Andre Burgdorf übergeben.

Im Übergabeordner haben wir die im Gespräch erläuterten Sachverhalte abgedruckt. Dazu zählen aktuelle Messdatenvergleiche, welche die den Pumpversuchen zugrunde liegenden Modellrechnungen in Frage stellen:

Messstelle nahe Brunnen IV: bei stark variierenden Förderraten weichen die Messdaten von WVLL und AGUW voneinander ab: am 19.Feb. 481 m³, am 23.Feb. 406 m³ gepumpt

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Messstelle südlich Brunnen I u. II: umliegende Messstellen durch Oberflächengewässer verfälscht, sodass Grundwasserstand am betroffenen Haus falsch modelliert ist

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Hier erkennt man die beiden Hauptprobleme der laufenden Pumpversuchsdurchführung:

  • täglich variierende Pumpraten lassen keine Ursachen für Grundwasserspiegeländerungen zu – das Ziel der hydrogeologischen Gebietsuntersuchung kann nicht erreicht werden!

  • Durch Quellen, Gräben, Vorfluter oder Bäche verfälschte Grundwassermessstellen modellieren das Gebiet falsch – Beweissicherungen für betroffene Gebiete sind so nicht möglich!

Fazit:

Der Wasserverband Lingener Land wirft die Millionen Investitionen zum Fenster raus, auf Kosten der Wassernutzer! …nicht umsonst musste der Kubikmeter-Preis jüngst von 0,91 auf 1,07 EUR erhöht werden. Hier sind die den Verband tragenden Kommunen verantwortlich!

Die betroffenen Anlieger und Wirtschafter werden für förderbedingte Nachteile und Zerstörungen nicht rechtskonform entschädigt. Genau deswegen wurde gegen die Genehmigung geklagt, was nun endlich am 8.07.2021 beim Verwaltungsgericht in Osnabrück verhandelt wird…

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